WAS IST HUMAN DESIGN?

Das Human Design System (HDS) existiert seit 1987 und wird auch die Wissenschaft der Differenzierung oder der Einzigartigkeit genannt, denn es eröffnet einen Zugang zur Einzigartigkeit eines jeden Menschen. Es kann die Fähigkeiten, Stärken und Potentiale eines Menschen genauso aufzeigen, wie seine potentiellen Konditionierungen und seine entsprechend angeeigneten Verhaltensstrategien. Daher ist Human Design auch ein Tool, das in Form eines Readings den Anstoß zur Persönlichkeits-Ent-Wicklung liefern kann oder es kann Menschen, die sich z.B. in Form von Coachings bereits auf dem Weg der Persönlichkeitsentwicklung befinden, dabei unterstützen, diesen Weg gezielter und effizienter zu beschreiten.

Die Wissenschaft

Das Human Design System verbindet Aspekte moderner Wissenschaften wie der Biochemie, Genetik, Quantenmechanik und Astronomie mit Aspekten aus uraltem traditionellen Wissen, wie dem chinesischen I Ging, dem Lebensbaum der jüdischen Kabbala, der Astrologie und der Chakrenlehre des Hinduismus. Es übernimmt dieses alte Wissen jedoch nicht im Detail, sondern erschafft durch seine Synthese etwas völlig Neues.

Besonders faszinierend finde ich den Bezug der 64 Hexagramme des chinesischen I Ging, welche im Human Design als ‘Tore’ bezeichnet werden und eine zeitgemäßerer Auslegung beinhalten, mit den 64 Codons unseres genetischen Codes. Diese liefern uns ein Verständnis für unsere genetische Prägung, ohne dass dies bedeutet, dass wir unseren Genen ‘ausgeliefert’ sind. Wie die Epigenetik geht auch das HDS davon aus, dass das jeweilige ‘Milieu’ – im Außen wie im Innen – einen enormen Einfluss auf unsere genetische Entfaltung hat und dass wir es damit aber auch selbst in der Hand haben, uns für einen ‘dienlichen’ Ausdruck unseres genetischen Potentials zu entscheiden.

Ebenfalls spannend finde ich die Tatsache, dass das Human Design System zu einem Großteil auf der Neutrino-Theorie basiert, die besagt, dass diese winzig kleinen Elementarteilchen namens Neutrinos, welche zu 70% aus dem Inneren von Sternen wie unserer Sonne stammen und nahezu mit Lichtgeschwindigkeit im gesamten Universum unterwegs sind, dennoch eine (wenn auch sehr geringe) Masse tragen. Dass Neutrinos existieren, wurde von der Wissenschaft bereits seit 1930 vermutet und 1956 beobachtet. Doch dass sie auch Masse tragen, wurde erst Im Jahre 1995 entdeckt. Was es letztendlich bedeutet: Sie durchdringen jeden Quadratzentimeter unseres Körpers in jeder Sekunde milliardenfach und hinterlassen dabei Masse in Form von Informationen, die sie auf ihrer Reise durchs Universum eingesammelt haben und nehmen auch Informationen aus unserem Körper mit. Es findet also eine schwache Wechselwirkung mit uns statt.

Durch die Synthese der modernen Wissenschaften und dem traditionellen Wissen entstehen die verschiedensten Möglichkeiten, um die grundlegenden ‘Funktionsweisen’ eines Menschen zu betrachten:

Die Aura

Dass unser Körper nicht mit unserer Haut endet, sondern unser Energiekörper, genannt ‘Aura’, ebenfalls zu uns gehört, dürfte inzwischen klar sein. Die Quantenphysik erklärt uns, dass letztendlich alle Materie auch nur Energie in mehr oder weniger verfestigter Form ist. Und selbst im Physikunterricht lernt man inzwischen, dass das Universum aus nur 4% für uns sichtbarer Masse (Materie) besteht und zum großen Rest aus Dunkler (nicht sichtbarer) Materie und Dunkler Energie.

Soll heißen: da dürfte also noch sehr viel mehr an uns ‚dran‘ sein, auch wenn wir es nicht sehen können. Und wenn wir mal ehrlich sind, hat nicht jeder schon mal die Erfahrung gemacht, dass es Menschen gibt, die eher eine Offenheit ausstrahlen, während man an anderen Menschen ‘abprallt’? Und von wieder anderen fühlt man sich (manchmal zu sehr) gesehen oder man ist schon in Menschen ‘hinein gelaufen’ weil man ihre Präsenz nicht ‘gespürt’ hat? All das hat mit der Beschaffenheit unserer Aura zu tun und im Human Design hat es auch noch einen ganz bestimmten Sinn und Zweck, warum sie jeweils so beschaffen ist, wie sie ist.

Der Typ

Im Human Design gibt es 4 Grundtypen, die jeweils mit einer entsprechenden Aura verknüpft sind und gemeinsam bilden sie den Einstieg in ein Design. Das klingt jetzt natürlich nicht sonderlich ‘einzigartig’, wenn man direkt zu Beginn gefühlt in ein vorgefertigtes Raster ‘gepresst’ wird. Aber keine Sorge. Zum einen ist es wie gesagt nur der Einstieg, genauso wie man beim Tauchen eine bestimmte Ausrüstung für eine bestimmte Art von Tauchgang benötigt, um damit in die Einzigartigkeit des jeweiligen Tauchgebietes abtauchen und es erforschen zu können. Zum anderen kann ich aus eigener Erfahrung sagen, dass es selbst an dieser Oberfläche schon unfassbar viel zu entdecken gibt und wirklich große Unterschiede existieren.

Jeder Typ bringt eine ganz spezielle Funktion in unsere Gesellschaft mit ein und besonders das Thema “Steht mir ausdauernde Energie zur Verfügung oder bin ich eher auf effizienten Energieeinsatz angewiesen und brauche mehr Ruhepausen?” lässt sich auf dieser Ebene beantworten.

Die Strategie

Zu jedem der 4 Typen gibt es außerdem noch eine dazugehörige ‘Strategie’. Damit ist zum einen die Art und Weise gemeint, wie man mit seiner Umwelt idealerweise interagieren sollte, um die Funktionsweise seines Typs und seiner Aura bestmöglich zur Geltung zu bringen. Netterweise liefert uns das Human Design auch gleich noch Kennzeichen mit, anhand derer wir recht gut erkennen können, ob wir unserer Strategie gefolgt sind oder nicht. Außerdem dient sie als Unterstützung für den nächsten Punkt.

Die Autorität

Viele von uns dürften damit groß geworden sein, dass Entscheidungen logisch-rational getroffen und begründet werden sollten. Genauso dürften die meisten von uns aber auch schon gemerkt haben, dass unser Verstand damit ganz schön überfordert sein kann. Er ist einfach nicht dafür ausgestattet, komplexe und weitreichende Entscheidungen zu treffen. Vor allem nicht, weil er die wahrscheinliche Zukunft immer auf Basis vergangener Erfahrungen und Daten projiziert. Damit lässt er aber jede Menge Möglichkeiten und Potentiale außer Acht, von denen er gar nicht wissen kann, dass sie existieren. Ich zum Beispiel hätte niemals vorhersehen können, dass ich heute hier sitze und diesen Beitrag über das Human Design System schreibe, weil ich mich vor einigen Jahren noch nicht einmal für Persönlichkeitsentwicklung interessiert habe. 

Wir gestalten unser Leben aber auf Basis der Entscheidungen, die wir täglich treffen. Das sind natürlich zum einen die ‘großen Entscheidungen’ auf Fragen wie: “Wo lebe ich? Welchem Beruf gehe ich nach? Mit wem gehe ich Beziehungen ein?”. Es geht aber auch um Entscheidungen, die unser Verhalten betreffen und letztlich Einfluss auf unser körperliches, emotionales oder mentales Wohlbefinden haben können, wie z.B.: “Strebe ich mit dem was ich sage oder mache nur danach, Anerkennung im Außen zu erhalten? Weiche ich dieser Konfrontation aus, weil es sich unangenehm anfühlen könnte? Erledige ich das jetzt noch schnell, um den Druck loszuwerden? Halte ich an etwas oder jemandem fest, obwohl es nicht gut für mich ist?”

Das Human Design System möchte uns ermutigen, Entscheidungen mit unserer sogenannten ‘Autorität’ zu treffen, anstatt mit dem Verstand. Es gibt im HDS 5 ‘innere’ und 2 ’äußere’ Autoritäten, wobei jeder Mensch eine festgelegte Autorität besitzt. Mit jeder Entscheidung, die wir mit und durch diese Autorität treffen, dekonditionieren wir uns Schritt für Schritt und können beginnen unser wahres ‘Ich’ zu entfalten.

Selbst- und Fremdbild

Human Design ist nicht nur eine Synthese aus verschiedenen Wissenschaftsgattungen, sondern auch aus unseren bewussten und unbewussten Anteilen. Wie oft habe ich mich gefragt, warum andere so eindeutige Eigenschaften, Qualitäten und Charakteristiken in mir sehen, die ich, wenn überhaupt, nur sehr verschwommen an mir wahrnehme. Und gleichzeitig habe ich ein Selbstverständnis von mir, zu dem andere erst nach einer gewissen Zeit mit mir Zugang erhalten. Wie viele Missverständnisse, Verwirrung und Spannungen sich auflösen, wenn wir erst verstehen wie dieses Fremd- und Selbstbild zustande kommt und was wir so ausstrahlen, von dem wir meist gar nichts wissen!

Definition vs. Offenheit

Wir kommen gemäß dem HDS mit einem ganz bestimmten, individuellen, aber lebenslang beständigen Design auf die Welt. In diesem Design sind bestimmte Aspekte, Fähigkeiten, Eigenschaften in uns ‘definiert’ bzw. festgelegt und andere bleiben ‘offen’ und flexibel. Wir sprechen hier von ‘Zentren’ und ‘Kanälen’. Diese geben uns Hinweise darauf, wo wir verlässliche Aspekte in uns haben und wo wir im Laufe unseres Lebens dank unserer Offenheit ein Weisheitspotential erlangen können. Unser Verstand bevorzugt meist die Festgelegtheit in uns, weil diese ihm Sicherheit vermittelt. Unsere Offenheit verleitete ihn oft dazu, sich Strategien zu überlegen, wie er auch hier ein Gefühl von Beständigkeit vortäuschen kann. Und damit zieht er uns weg von unserem wahren Selbst in unser ‘Nicht-Selbst’. Dabei es ist die Offenheit in uns, die es uns erlaubt, mit anderen Menschen in Interaktion zu treten und ihre individuelle Energie an dieser Stelle zu fühlen.

Es gibt über diese Punkte hinaus noch so viel mehr in einem individuellen Human Design Chart zu entdecken. Sinn und Zweck dieses Beitrags ist es, eine Einführung und einen Überblick über die essentiellsten Punkte zu geben.

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