DIE 9 ZENTREN UND IHRE NICHT-SELBST-STRATEGIEN

Wenn Du Dir Dein kostenloses Human Design Chart erstellt hast, dann sind Dir sicherlich die neun Quadrate und Dreiecke innerhalb der Körpergrafik aufgefallen. Aus dem Yoga kennst Du wahrscheinlich bereits die sieben Chakren. Das Human Design System (HDS) synthetisiert unter anderem Teile des jahrtausende alten Wissen der hinduistischen Chakrenlehre, jedoch sprechen wir hier von Zentren und arbeiten darüber hinaus mit 9 statt 7 Zentren, da das HDS davon ausgeht, dass es vor nicht ganz 250 Jahren ein ‘Update’ des Menschen gegeben hat, welches uns von einem 7-zentrigen Wesen zu einem 9-zentrigen Wesen hat mutieren lassen. Ob Zentrum oder Chakra, gemeint sind damit Hauptenergiezentren in unserem Körper, welche sich auf biologischer Ebene mit unseren wichtigsten Drüsen und Organen in Verbindung bringen lassen (Zirbeldrüse, Hypothalamus, Hirnanhangsdrüse, Schilddrüse, Bauchspeicheldrüse, Lungen, Haut, enterisches Nervensystem, Blase, Prostata, Niere, Nebennieren, Lymphsystem, Milz, Leber, Blut, Magen, Herz, Gallenblase, Thymusdrüse, Eierstöcke, Hoden). Daher finden sich auch oft Korrelationen zwischen körperlichen Beschwerden und energetischen Blockaden in den jeweiligen Zentren.

In Deinem persönlichen Human Design Chart können diese neun Zentren jeweils farbig oder weiß sein. In Human Design Sprache sprechen wir hier von definiert (farbig) oder undefiniert (weiß). Farbe (welche Farbe ist dabei irrelevant) bedeutet, hier wirst Du konstant und verlässlich mit Energie versorgt. Dieses Zentrum funktioniert unabhängig von anderen Menschen und auf eine ganz bestimmte und festgelegte Art und Weise in Dir und diese Energie sendest Du auch nach Außen. Weiß bedeutet, hier findet kein konstanter und festgelegter Energiefluss in Dir statt. Stattdessen bist Du hier offen und empfänglich für die Vielfalt der verschiedenen Energien anderer Menschen. Wir sprechen hier von Konditionierung, welche an sich nichts Schlimmes ist, denn darüber können wir enorme Weisheit im Laufe unseres Lebens entwickeln. Herausfordernd wird Konditionierung nur dann, wenn wir diese Energien als unsere eigenen verwechseln oder meinen, diese Energien müssten uns ständig zur Verfügung stehen. Dann entwickeln wir aufgrund der Konditionierung sogenannte Nicht-Selbst-Strategien in den undefinierten Zentren, welche unsere Entscheidungen beeinflussen und somit unser Leben zu lenken beginnen.

Mit diesem Beitrag möchte ich Dich dafür sensibilisieren, wie sich diese Nicht-Selbst-Strategien in Deinem Leben zeigen können, sodass Du Dir dessen bewusst wirst und Deinen Dekonditionierungsprozess starten kannst. Noch ein kurzer Hinweis: Sollten alle neun Zentren bei Dir farbig/ definiert sein, bedeutet das nicht, dass Du keine Nicht-Selbst-Strategien an den Tag legst. Hier schauen wir dann auf andere Stellen in Deinem Design (Definitionsbereiche und Brückentore), deren Erklärung an dieser Stelle jedoch zu weit führen würde.

Im Folgenden erkläre ich Dir die möglichen Nicht-Selbst-Strategien jedes undefinierten (weißen) Zentrums und außerdem auch, wie sich diese zeigen, wenn ein Zentrum komplett offen ist, sich also keine einzige Tor-Aktivierung (schwarze oder rote Stiche) darin befindet.

Die Nicht-Selbst-Strategien der undefinierten Zentren

1. Undefiniertes Herz/Ego Zentrum: Du versuchst Dir und anderen etwas zu beweisen, weil Du Deinen eigene Selbstwert nicht spürst und gibst daher Versprechen hab (die Du vermutlich nicht halten kannst), gehst mit anderen in den Wettbewerb oder lebst nach dem Leistungsprinzip und versuchst durch Überkompensation Lob und Anerkennung zu erhalten.
   Komplett offen: Du hast keine Ahnung, was wertvoll/ von Wert/ Selbstwert ist und lässt Dir daher von anderen sagen, wie Du Deinen Wert beweisen kannst.
2. Undefiniertes Solar Plexus/ Emotional Zentrum: Du gehst Konflikten aus dem Weg und vermeidest es, Deine Wahrheit auszusprechen, weil Dich die Emotionalität der anderen nervös macht. Dadurch bist Du zu einem richtigen People-Pleaser geworden, der immer nett und freundlich ist oder lügst auch gerne mal, denn die Wahrheit könnte ja einen emotionalen Backlash auslösen.
   Komplett offen: Du hast keine Ahnung was Du fühlen sollst, wie Du mit Emotionen umgehen sollst oder warum Du nervös sein solltest.
3. Undefiniertes G Zentrum: Du bist auf der Suche nach Identität, Richtung und Liebe in Deinem Leben, weil Du Dich wie ein Chamäleon fühlst, das, je nachdem an welchem Ort es sich befindet und mit wem es zusammen ist, seine Farbe ändert. Ggf. versuchst Du Dir durch Materielles oder Zertifikate eine Identität zu verleihen oder an einer bestimmte Rolle festzuhalten, um damit Deine Frage “Wer bin ich? Was ist meine Rolle?” zu beantworten.
   Komplett offen: Du hast keine Ahnung, was oder wer Du bist oder sein sollst und worum sich Dein Leben dreht. Daher lässt Du Dich von anderen (z.B. Deinen Eltern) in eine Richtung drängen oder Dir sagen, was Du werden sollst.
4. Undefiniertes Milz Zentrum: Weil Du in Dir selbst kein Gefühl von Sicherheit oder Wohlbefinden spürst, neigst Du dazu sehr unflexibel zu sein und an Menschen, Dingen oder Situationen festzuhalten, obwohl Du tief in Dir spürst, dass diese Person, dieser Ort oder dieser Job nicht (mehr) gut für Dich ist.
   Komplett offen: Du hast keine Ahnung, was Du fürchten sollst und das lässt Dich furchtlos erscheinen. Dies kann sich darin äußern, dass Du Gefahren nicht einschätzen kannst und/ oder Dir von anderen sagen lässt, was Du fürchten solltest.
5. Undefiniertes Ajna Zentrum: Weil Du Dich mental manchmal wie ein Fähnchen im Wind oder sogar dumm fühlst, übernimmst unhinterfragt mentale Konzepte anderer, verteidigst diese und gibst vor, Dir bzgl. bestimmter Meinungen, Ideen oder Einsichten sicher zu sein.
   Komplett offen: Du hast keine Ahnung, was Du (über etwas) denken sollst und lässt Dir daher von Außen vorgeben, wie Du über etwas denkst.
6. Undefiniertes Kopf Zentrum: Du bist leicht ablenkbar, beschäftigst Dich ständig mit Themen und Fragen von anderen Menschen und versuchst, Antworten für diese zu finden, obwohl Du ggf noch nicht einmal darum gebeten wurdest.
   Komplett offen: Du hast keine Ahnung, was inspirierend oder interessant ist, Du weißt nicht, worüber Du nachdenken sollst und lässt das, worüber Du nachdenkst, Deine eigenen Entscheidungen beeinflussen.
7. Undefiniertes Sakral Zentrum: Du weißt nicht wann genug ist, z.B. in Bezug auf Arbeit, Essen oder Sex und gehst regelmäßig über Deine Kraft hinaus. Dies bemerkst Du jedoch meist erst, wenn es zu spät und Dein Körper völlig erschöpft ist. Auf einer Party bist Du durchaus mal die letzte Person die geht, ins Bett gehst Du eh meistens viel zu spät und was die Arbeit angeht bist Du übereifrig und arbeitest gerne auch mal mehr als alle anderen.
   Komplett offen: Du hast keine Ahnung wofür oder wie Du Energie nutzen sollst und wartest quasi nur auf eine völlig überwältigende Erschöpfung aufgrund von dysfunktionaler Aktivität.
8. Undefiniertes Wurzel Zentrum: Du bist empfindsam für den Druck und Stress den andere aussenden und versuchst Dich von diesem zu befreien, in dem Du dich beeilst und Dinge schnell erledigst, nur um zu merken, dass dies nicht wirklich funktioniert, weil genauso schnell wieder neuer Druck aufgebaut wird (neue To Do’s auf Deiner Liste nachrücken). Du fühlst Dich nicht wirklich geerdet und Deine möglichen Existenzängste führen ggf. dazu, dass Du bis unters Dach versichert bist.
   Komplett offen: Du hast keine Ahnung, wann Du Dich beeilen oder was Du mit dem Druck machen sollst. Dies kann auch zur völligen Bewegungsunfähigkeit bis hin zu Panik-Attacken führen.
9. Undefiniertes Kehl Zentrum: Weil Du das Gefühl hast, nicht gesehen und gehört zu werden, versuchst Du, Aufmerksamkeit zu erregen mit dem, was Du sagst, tust oder wie Du aussiehst. Du hältst Stille nur schwer aus, weil Du den Druck zu sprechen verspürst. Dabei fällt es Dir schwer, den roten Faden zu behalten und auf den Punkt zu kommen.
   Komplett offen: Du hast keine Ahnung, was Du sagen oder tun sollst, daher übernimmst Du die Worte von anderen, lässt andere für Dich sprechen oder sprichst in den falschen Momenten das Falsche aus.

Jetzt bist Du Dir Deiner möglichen Nicht-Selbst-Strategien hoffentlich etwas bewusster geworden, die Dich in Deinen Entscheidungen beeinflussen und somit von Dir selbst wegführen. Im nächsten Schritt geht es darum zu verstehen, wie Du für Dich korrekte Entscheidungen triffst. Dafür möchte ich Dir diesen Beitrag zu den 4 verschiedenen Grundtypen und ihren Strategien sowie diesen Beitrag zu den 7 möglichen Autoritäten ans Herz legen. Falls Du direkt tiefer eintauchen und individuell durch Dein Design geführt werden möchtest, dann würde ich Dir empfehlen ein Basis-Reading zu buchen.

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